Telefónica hat vor den Versicherungen ein wenig unter die Arme zu greifen. Stellt euch einfach vor ihr bekommt von eurer Autoversicherung einen niedrigeren Tarif angeboten, dafür müsst ihr jedoch eine kleine Box in das Auto einbauen lassen. Diese misst dann ständig Daten wie:
- Geschwindigkeit
- Ort
- Uhrzeit
- Bremspedalstellung
- etc.
Es ist noch vieles mehr denkbar, etwa ob ihr auch blinkt beim Abbiegen oder ob ihr die Fenster runter dreht oder die Klimaanlage nutzt.
Theoretisch könnte man alles was ein Auto heutzutage so macht messen. Diese Daten werden dann an eure Versicherung übertragen und so können die euch ein wenig einschätzen. Falls ihr oft in einer schlechten Gegend fahrt oder Nachtfahrer seid geht der Tarif ein wenig nach oben. Wenn ihr allerdings „positiv“ fahrt, dann könnte der Beitragssatz ein wenig sinken.
Wer definiert was positives Fahren ist? Das kann nur eure Versicherung beurteilen, denn die hat dann die ganzen Daten und kann damit ein wenig rumspielen. Aber auch für Arbeitgeber könnte das Angebot verlockend sein. Dieser kann so jederzeit wissen welches Dienstfahrzeug wo ist.
Peter Schaar, unser Datenschutzbeauftragte, hat sich bereits wie folgt geäussert:
Wer einen derartigen Tarif wählt, muss sich darauf einlassen, dass eine Vielzahl von Daten erhoben, gespeichert und ausgewertet wird. Im Grunde handelt es sich dabei um eine ‚freiwillige‘ Vorratsdatenspeicherung des Kfz-Halters.
Aber schauen wir doch auch einmal die positiven Seiten an. Man wüsste in Echtzeit wieviel Verkehr irgendwo ist und könnte so Stauumfahrung effektiver machen. Ebenfalls würde es sehr bei der Unfallrekonstruktion helfen. Diese Vorteile würden allerdings nur gelten, wenn alle diese Box installiert hätten.
Schauen wir einfach mal in die Zukunft, was könnte denn passieren? Bis Ende des Jahres wird die Technik in Deutschland live gehen. Bis dahin weiß man auch mehr ob und welche Versicherungen teilnehmen. Dann wird der ADAC heftigst protestieren, die Versicherungen jedoch werden betonen, dass das ganze ja nur Freiwillig ist und für den Versicherungsnehmer nur Vorteile hat. Schaar wird ebenfalls dagegen protestieren. Zwei Jahr später sind alle großen Versicherungen mit im Boot und es wird weiterhin auf Freiwilliger Basis sein. Dann entdeckt die Bundesregierung das Thema für sich und denkt über die Pflicht der Box nach um eine Straßenbenutzungsgebühr eintreiben zu können. Es gibt nur noch 2 Versicherungstarife, einen mit der Box und einen ohne die Box. Jedoch ist der Tarif ohne die Datenspeicherung so teuer, dass die meisten gezwungen sind sich die Box zu installieren…
Realistisch gesehen gibt es diese Boxen ja auch schon in LKWs um diese von der Firma aus verfolgen zu können, und ich glaube bei CarSharing ist das ebenfalls schon integriert.
Das Gedankenspiel kann man noch weit treiben und es wird (hoffentlich) nicht so weit kommen. Was denkt ihr ?